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HURRA, ICH WURDE GEKÜNDIGT!

Wie verwandelst Du eine Kündigung in die Chance Deines Lebens?

Eine Kündigung vom Arbeitgeber zu erhalten ist für die meisten ein Schock. Auch wenn die Kündigung nicht überraschend kam oder sogar als Erleichterung, fallen die meisten Betroffenen doch erst einmal in ein emotionales Loch. Wie überwindest Du diese Krise? Wie nutzt Du die unfreiwillige Veränderung als Sprungbrett für Deine persönliche Erfolgsgeschichte?


Derzeit vergeht kaum eine Woche, ohne dass ein weiteres Unternehmen ein Stellenabbau-Programm ankündigt. Laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF) rechnen Experten bis zum Jahr 2027 weltweit mit einem Abbau von 83 Millionen Arbeitsplätzen. Hauptgrund sind das verlangsamte Wirtschaftswachstum und die hohe Inflation, neben einer zunehmenden Digitalisierung und veränderten Job-Anforderungen in vielen Branchen.


Da Studien zufolge bis zu ein Fünftel aller deutschen Arbeitnehmer latent unzufrieden mit ihrem Job sind, aber sich schwer damit tun, wirklich den Arbeitgeber zu wechseln, ist eine Kündigung oder Aufhebung möglicherweise ein willkommener Trigger, die lange überfällige berufliche Veränderung wirklich in Angriff zu nehmen. In vielen Unternehmen gehen Entlassungswellen auch mit hohem Umsatz- und/oder Kostendruck, häufigen Strategiewechseln und in der Folge schlechter Stimmung einher, so dass es möglicherweise sogar eine Erleichterung ist, auf der ‚Liste der Gekündigten‘ zu sein und nicht bleiben zu müssen.


Überwinde das emotionale Tief


Bei aller Freude über eine eventuell größere Abfindungssumme ist die unfreiwillige Trennung vom oft langjährigen Arbeitgeber doch für die meisten Betroffenen eine große emotionale Belastung (auch wenn sie es ihrem Umfeld gegenüber häufig nicht zugeben). Angefangen vom Abschiednehmen von liebgewonnenen Kollegen, über das plötzliche Fehlen von Struktur und Selbstwirksamkeit bis hin zu Selbstzweifeln und großer Verunsicherung – der temporäre Verlust der beruflichen Heimat und teilweise auch der professionellen Identität kann die einst erfolgreichsten Manager und Experten in eine tiefe Krise katapultieren.


Nach ihrem letzten Arbeitstag fallen viele erst einmal in ein Loch. Ein emotionales Loch, aber auch ein faktisches – der Kalender, in dem sich sonst ein Meeting an das nächste reihte, ist plötzlich leer. Auch in der Mailbox kommen plötzlich nur noch Werbemails an. Während Du früher davon gestresst warst, dass ständig jemand etwas von Dir wollte, fühlst Du Dich nun plötzlich völlig unwichtig. Auch wenn Du Dich vielleicht oft danach gesehnt hast, einfach mal ‚frei‘ zu haben, ohne jegliche Verpflichtungen, fühlt es sich nun doch merkwürdig an. Vielen fällt erst jetzt auf, wie viel es ihnen bedeutet hat, im Job ‚gebraucht‘ zu werden.


Jetzt ist es wichtig, das entstandene Vakuum bewusst zu füllen. Die Betonung liegt auf BEWUSST. Denn natürlich füllt es sich auch so, aber vielleicht tut Dir das, was sich ungesteuert in das Vakuum drängt, nicht gut. Ohne bewusste Steuerung können zwei ungesunde Muster entstehen:


a.  Lethargie: Du verlierst jeglichen Antrieb, kommst morgens nicht auf dem Bett, hast Du nichts Lust, gehst kaum noch raus, triffst niemanden und steigerst Dich immer tiefer in eine Frust-Spirale hinein.


b.  Aktionismus: Kaum hast Du die Kündigung in den Händen, hast Du schon die ersten Headhunter kontaktiert. Du gönnst Dir noch weniger Auszeiten als früher und bist von früh bis spät mit Bewerbungen, Netzwerken, Weiterbildung beschäftigt. Abends im Bett kreisen Deine Gedanken um potentielle neue Arbeitgeber und Bewerbungstipps.


Beide Muster beinhalten durchaus wertvolle Verhaltensweisen, die Dir aber nur dann helfen, wenn Du sie bewusst und dosiert anwendest.


Überstürze jetzt bloß nichts


Das Wichtigste ist: Nutze die (meist finanziell abgesicherte) Pause, um Dir wirklich darüber klar zu werden, welcher berufliche nächste Schritt zu Deinen Stärken, Deiner Persönlichkeit, Deinen Potentialen und Deiner aktuellen Lebenssituation passt. Allzu viele stolpern direkt wieder in nächsten, sehr ähnlichen Job, in dem sie genauso wenig glücklich werden, wie im Job vorher. Oder sie suchen – getrieben durch externe Erwartungen oder fehlgeleitete Ambitionen – nach einem Job, der ihnen nicht wirklich guttut (und den es vielleicht auch gar nicht gibt).


Mein persönlicher Rat: Sei nicht zu stolz, Dir in dieser herausfordernden Phase Unterstützung zu holen! Im ersten Schritt kann das direkte Umfeld eine sehr wichtige Rolle spielen. Als emotionaler Rückzugsort, aber auch als Sparringspartner zur Diskussion der nächsten Schritte. Häufig reicht das aber nicht aus, dann hilft eine professionelle Begleitung durch die Phase der Career Transition. In vielen Fällen bieten Arbeitgeber ein Budget für Outplacement-Beratung als Teil des Abfindungspakets an. Allzu häufig nehmen Mitarbeiter diese Unterstützungsleistung aber nicht an, da sie unterschätzen, wie sehr eine professionelle Begleitung helfen kann, gestärkt aus dieser Phase hervorzugehen.


Denn wenn das emotionale Tief erst einmal überwunden ist, sind viele dankbar für diese finanziell abgesicherte Chance, sich intensiv mit sich selbst zu beschäftigen, eine inspirierende persönliche Zukunftsvision zu entwickeln und ganz konkret Schritte in eine bessere berufliche Zukunft in Angriff zu nehmen. Und das kann auch tatsächlich eine ganz neue Richtung sein, verbunden mit dem Erwerb neuer Fähigkeiten oder ganz neuen Wegen, die eigenen Stärken einzusetzen. Für einige erfüllt sich jetzt der langehegte Wunsch, sich selbständig zu machen. Für andere ist es die Chance, endlich mal wieder etwas Neues zu lernen.


Vier Phasen vom Abschied bis zum Neustart


Typischerweise durchlaufen Menschen in dieser Zeit vier Phasen. So nutzt Du sie optimal:


  • Phase 1 - Abschied und Reflexion: Stell sicher, dass Du einen guten Abschluss Deines letzten Jobs findest. Verabschiede Dich souverän und nimm Dir anschließend Zeit dafür, Abstand zu gewinnen und neue Routinen für die berufliche Übergangsphase zu entwickeln. Dies ist auch die Zeit für einen konstruktiven Rückblick: Was hast Du in den letzten Jahren gelernt, das Dir in der Zukunft helfen wird? Welche Stärken konntest Du in Deinem letzten Job erfolgreich einsetzen? Welche beruflichen Umfelder und Situationen haben Dir gut getan?

  • Phase 2 – Neuorientierung: Wenn Du die erste Trauerphase hinter Dir gelassen hast, ist es Zeit für den Blick nach vorne. Wenn Du Deinen Traumjob aus dem Hut zaubern könntest – wie sähe er aus? Welche Motive und Werte machen Dich aus? Welcher Job passt perfekt zu Deiner Persönlichkeitsstruktur?

  • Phase 3 – Chancen ergreifen: Nachdem Du Dir darüber klar geworden bis, welche Ziele Du verfolgst, kannst Du konkrete Schritte in Angriff nehmen: Deinen Lebenslauf optimieren, sicherstellen, dass Du bei XING und LinkedIn von Recruitern gefunden wirst, Dein Netzwerk aktivieren, Dich auf konkrete Bewerbungsgespräche vorbereiten, oder auch eine Selbständigkeit angehen.

  • Phase 4 – Restart: Dein neuer Vertrag ist unterschrieben, oder die eigene Firma gegründet – nun geht es darum, den Start in der neuen Rolle zu einem Erfolg zu machen. Jetzt heißt es meist erst einmal Lernen, Lernen, Lernen, und sich auf neue Menschen einstellen, die neuen Erfolgfaktoren verstehen. Und sich freuen über die neue Chance für Dein Berufsleben!


Auch wenn es vielleicht schwerfällt: Betrachte es Geschenk, aus dem Hamsterrad gekickt zu werden. Denn während man dort drinnen rennt, fehlt häufig die Zeit, aber auch die Offenheit wirklich grundlegend über die eigene berufliche Zukunft nachzudenken und neue Wege einzuschlagen. Nutze dieses Geschenk!


Zuerst veröffentlicht auf XING: https://www.xing.com/news/article/hurra-ich-wurde-gekuendigt-wie-du-eine-kuendigung-in-die-chance-deines-lebens-ve

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